Von Misty Kay Forschungsbericht Fachleute haben kürzlich eine faszinierende Entdeckung gemacht: den unsichtbaren und wenig verstandenen Parasiten Neganörgler – so bezeichnet wegen seiner negativen Auswirkung auf das geistige und gefühlsmäßige Wohlbefinden seines menschlichen Wirtes. Zu winzig, um vom bloßen Auge gesehen zu werden, sind seine Ansteckungssymptome doch ganz offensichtlich. Er lebt davon, dass er sich an die weiche Membran des Innenohrs klammert. Seine winzigen surrenden Flügel schwingen auf einer Frequenz, die für Menschen unhörbar ist. Doch die Frequenz des Neganörglers überlagert die Gehirnwellen und macht, dass das Opfer ganz konfus wird und sich depressiv fühlt. Diese negativen Schwingungen können oft kaum von den eigenen Gedanken unterschieden werden, und das Opfer wird leicht dazu verleitet, dem Summen des negativen Selbstgesprächs Glauben zu schenken. In schwerwiegenderen Krankheitsfällen kann der Neganörgler bis ins Gehirn seines Wirtes vordringen, dort seinen Nachwuchs ablegen und so tausende von winzigen Neganörglern ausbrüten, die sehr schnell über die Luft verbreitet werden können und andere – ähnlich wie bei einer Tröpfcheninfektion – mit negativen Worten anstecken, die sein Wirt geäußert hat. Der Neganörgler ist ein ernstzunehmender Schädling und eine Behandlung sollte bei den ersten Anzeichen einer Ansteckung begonnen werden. Der Neganörgler muss losgelöst und aus dem Gehörgang des Opfers herausgeschüttelt werden. Im Normalfall kann man sich selbst behandeln, indem man den Kopf in die Richtung neigt, in der der Neganörgler sitzt, und mit aller Kraft hüpft und gleichzeitig auf die gegenüberliegende Seite des Kopfes trommelt. Wer sich nicht im Klaren darüber ist, welches Ohr der Neganörgler befallen hat, wendet diese Technik auf beide Seiten des Kopfes an, um ganz sicher zu gehen. Sollte mehr als ein Neganörgler vorhanden sein, kann es notwendig werden, die Behandlung zu wiederholen. In besonders hartnäckigen Fällen braucht das Opfer vielleicht Hilfestellung durch Dritte. Wenn ein leichter Stups an den Kopf mit einem Kissen nicht hilft, den Neganörgler zu vertreiben, kann es notwendig sein, ihn durch Schockeinwirkung aus seinem Versteck zu holen. Ein kalter Wasserguss wirkt fast immer. Um eine Neuansteckung zu vermeiden, setzt man dem Opfer Kopfhörer auf und spielt ihm erbauliche Musik oder ein inspirierendes Hörbuch vor. Man kann mit dem Opfer auch positive Selbstgespräche einüben. (Achtung: Kissen- und Wasserbehandlung ist nur von qualifizierten Erwachsenen durchzuführen. Sollten Kinder diese Behandlung anzuwenden versuchen, könnte es zu Verletzungen oder Sachbeschädigung kommen.) Anwendung in der Praxis In einem klinischen Test mit meinen eigenen Kindern und Jugendlichen fand ich die verordnete Behandlung äußerst wirkungsvoll, um ihnen zu helfen, sich von ihren Anfällen von Selbstmitleid und anderen negativen Gefühlen zu befreien. Zum Beispiel traf ich eines Tages meine damals 13-jährige Tochter in der Küche an, wo sie schluchzend über das mit schmutzigem Geschirr gefüllte Abwaschbecken gebeugt war. Ich zeigte ihr mein Mitgefühl, indem ich sagte: »Es tut mir ja so leid, dass du nicht glücklich bist. Aber du sollst wissen, wie lieb ich dich habe. Ja ich hab dich sogar so lieb, dass ich jetzt das tun muss. …« Damit holte ich ein Kissen hinter meinem Rücken hervor und drosch damit wiederholt auf sie ein. Meine Tochter lachte und bettelte um Gnade. Nach meiner Behandlung schien die Patientin augenblicklich geheilt zu sein. Sie kehrte zum Abwasch zurück. Aber zu meinem Leidwesen hatte sie schnell einen Rückfall. Das war der Zeitpunkt für Maßnahme Nr. 2. Ich wandte mich der Kaltwasser-Methode zu. Sie sah es kommen, aber hielt es nicht für möglich, dass ich es auch tun würde. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd durch das Haus hatte ich sie in der Klemme und … platsch! Selbst sie dachte, dass es spaßig war. Nach ein paar Lachsalven war das Geschirr schon fast fertig gespült. Als Mutter einer gefühlsbetonten Teenagertochter habe ich viele Stunden damit verbracht, mit ihr zu argumentieren, sie zu überreden zu versuchen, sie zu trösten und mit ihr zu beten, um sie aus ihren pubertätsbedingten Anfällen von Resignation herauszureißen. Doch jetzt habe ich herausgefunden, dass die Neganörgler-Behandlung viel tiefgreifender und schneller wirkt. Sind sich die ahnungslosen Opfer der Neganörgler erst einmal der Gefahr bewusst, können sie lernen, sie zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, sich selbst vor ihr zu schützen, indem sie negative oder selbstzerstörerische Selbstgespräche nicht weiterführen. Vorsorgen ist besser als Heilen – ein Cent an Vorsicht ist mehr wert als ein Euro fürs Heilen. Hüte dich also vor den Neganörglern! Mit freundlicher Genehmigung von Activated Magazin. Verwendet mit Erlaubnis. Foto von David Castillo Dominici/FreeDigitalPhotos.net
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